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Lange Nacht des Menschenrechts-Films: HFF München, 12. Dezember 2018, 19 Uhr

Hinsehen, nicht wegschauen!

Lange Nacht des Menschenrechts-Films in München am 12. Dezember 2018

Während eines Segeltörns von Gibraltar in Richtung Südatlantik trifft die Kölner Notärztin Rike auf ein kenterndes Boot mit flüchtenden Menschen. Was als Erholungsurlaub vom stressigen Job begann, nimmt eine dramatische Wende. Alle Versuche der Ärztin, per Funk Hilfe zu organisieren, bleiben vergeblich. Rike muss mit ansehen, wie immer mehr Menschen beim verzweifelten Versuch, sich über Wasser zu halten, ertrinken. Rike sieht sich vor eine sehr schwere Entscheidung gestellt. Wie soll sie sich verhalten? Wie kann sie helfen? Und wem kann sie helfen? Da erreicht mit letzter Kraft ein 14-jähriger Junge ihr kleines Boot. Der hippokratische Eid verpflichtet Rike zur Hilfe, doch ihr Pflichtbewusstsein kollidiert rasch mit den eng begrenzten Möglichkeiten auf hoher See. Zudem läuft Rike Gefahr, sich durch ihr ethisch richtiges Verhalten angesichts der restriktiven europäischen Flüchtlingspolitik juristisch ins Unrecht zu setzen.

Preisträger Kategorie Langfilm „Styx“ von Wolfgang Fischer

Es ist dieses dramatische, existenzielle Szenario, das der diesjährige Gewinner des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises in der Kategorie Langfilm „Styx“ vom österreichischen Regisseur Wolfgang Fischer thematisiert. Weitere Preiskategorien sind: Kurzfilm, Magazinbeitrag, Amateure, Hochschule und Bildung. Im Zweijahresrhythmus würdigt eine 20-köpfige, internationale Jury Regisseurinnen und Regisseure, die sich mit ihren Werken in inhaltlich und ästhetisch herausragender Weise dem Thema Menschenrechte annehmen. Seit mittlerweile 20 Jahren schärft der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis auf diese Weise das öffentliche Bewusstsein für die gesellschaftliche Bedeutung und ungebrochene Aktualität der Menschenrechte.

Preisträger Kategorie Langfilm „Styx“ von Wolfgang Fischer

Am 12. Dezember 2018 sind im Rahmen der Langen Nacht des Menschenrechts-Films drei Preisträgerfilme des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises 2018 im Audimax der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) zu sehen – jeweils verbunden mit einem moderierten Gespräch der Preisträgerinnen und Preisträger mit Gesamtkoordinator Marko Junghänel. Gezeigt werden neben „Styx“ auch „Joe Boots“ von Florian Baron (prämiert in der Kategorie Kurzfilm) sowie „Just a normal Girl“ von Vanessa Ugiagbe und Yasemin Markstein (ausgezeichnet in der Kategorie Amateure). Der Dokumentarfilm „Joe Boots“ zeigt die Biografie eines US-Irakkriegsveteranen aus Pittsburgh, der nach seiner Rückkehr in die Heimat seine Kriegstraumata nicht loswerden kann. Eindringlich erzählt Joe davon, wie er die Kontrolle über sein Leben verliert, wie er im zivilen Leben nicht mehr Fuß fasst und wie er vergeblich nach Hilfe sucht. Seine seelischen Wunden sind unsichtbar. Geschickt verwebt Florian Baron die Erzählungen Joes mit Bildern von der vermeintlich heilen Welt der USA.

Preisträger Kategorie Kurzfilm „Joe Boots“ von Florian Baron

In dem biografischen Film „Just a normal Girl“ erzählt Vanessa Ugiagbe die Geschichte ihrer Flucht aus Nigeria, wo sie beschnitten und zwangsverheiratet werden sollte. Der Film entstand im Rahmen des Medienprojekts Wuppertal zum Thema „Liebe in der Fremde“. Zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder floh Vanessa nach Deutschland. Hier hofft sie auf ein Leben in Sicherheit, das ihr die Möglichkeit gibt, ein ganz normaler Teenager sein zu dürfen. Der kraft- und hoffnungsvolle Film zeigt ein junges, aufgewecktes und mutiges Mädchen, das sich nicht durch das Leid in ihrer Vergangenheit definiert, sondern hoffnungsvoll in die Zukunft blickt. Das Publikum wird so ermutigt, auch unter widrigen Umständen nach einem Ausweg aus schwierigen Situationen zu suchen und sich dem vermeintlichen Schicksal nicht zu ergeben.

Preisträger Kategorie Amateure „Just a normal Girl“ von Vanessa Ugiagbe und Yasemin Markstein

Die Stiftung Journalistenakademie unterstützt als Mitveranstalterin den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis bei der Pressearbeit für die Lange Nacht des Menschenrechts-Films in München. Weitere Veranstalter der Filmnacht sind: Amnesty International, missio – Internationales Katholisches Missionswerk KdöR, medien und kommunikation – Fachstelle der Erzdiözese München und Freising, Landesmediendienste Bayern e.V., Bezirk München und Oberbayern e.V., Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, Deutsches Jugendherbergswerk, Landesverband Bayern e.V., Erzbischöfliches Ordinariat München, Projekt „Flucht, Asyl und Integration“ sowie der Münchener Anwaltverein.

Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München fördert die Lange Nacht des Menschenrechts-Films am 12. Dezember 2018. Der Eintritt ist frei. Frühzeitige Kartenreservierung unter muenchen@menschenrechts-filmpreis.de wird empfohlen.

Text: Dr. Thomas Vordermayer