Professor für Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt mit den Schwerpunkten Online- und Wissenschafts-Journalismus.
Was ist das Besondere am Alternativen Medienpreis?
Das Besondere ist das „Alternative“. Das Adjektiv „alternativ“ bezeichnet im Medienbereich traditionell Themen und Inhalte, welche die Machtverhältnisse in der Gesellschaft kritisch und aufklärend hinterfragen, sich solidarisch mit den Machtlosen zeigen, sich für Gleichberechtigung einsetzen und vor allem eine Erinnerungskultur pflegen, die verantwortlich mit der deutschen Geschichte, insbesondere mit dem Dritten Reich umgeht, und diese Erinnerung mit der Gegenwart verknüpft. „Alternativ“ ist also im Kern antiautoritär, lehnt Gewalt ab und ist definitiv nicht populistisch, mitunter sogar antipopulistisch. Inzwischen muss man das leider erklären, weil rechtsnationale Gruppierungen mit ganz anderen Zielen und Motiven das Adjektiv „alternativ“ gekapert haben.
Was war während Ihrer Tätigkeit als Juror Ihr persönliches Highlight?
Highlights waren für mich immer, wenn es unter den Bewerbungen so viele sehr gute Beiträge gab, dass ich mich kaum entscheiden konnte, welcher davon der Allerbeste sein sollte.
Welcher Beitrag ist Ihnen in Erinnerung geblieben?
Besonders in Erinnerung geblieben ist ein Preisträger im Jahr 2016: Im Blog „Blicktausch“ hat der Flüchtlingshelfer Karim Hamed, der damals in Aufnahmelagern und Erstunterkünften als Arabisch- Übersetzer half, seine täglichen Erlebnisse in Wort und Bild – teils auch in Videoschnappschüssen – beschrieben. Authentisch, teils schockierend, aber unaufgeregt wurden die Schicksale und Erlebnisse aus Flucht und Vertreibung greifbar.