Preisträger in der Kategorie Geschichte 2018
Wofür erhielten Sie den Alternativen Medienpreis?
Ich wurde für meine Recherche „Historiker als Mythenproduzenten“ über die lange vertuschte NS-Vergangenheit des früheren saarländischen Ministerpräsidenten Franz Josef Röder (CDU) ausgezeichnet. Im Gegensatz etwa zu Politikern wie Hans Filbinger wurde Röders Verstrickung ins Naziregime nie aufgearbeitet. Verantwortlich dafür ist eine Gruppe von Lokalhistoriker*innen und Archivar*innen, die im Einvernehmen mit der saarländischen CDU auch heute noch an der Legende des untadeligen „Landesvaters“ strickt. Bei meiner Recherche ging es mir darum, die Hintergründe dieser Geschichtsklitterung offenzulegen.
Wie ging es nach der Auszeichnung zu Ihrem Projekt oder Beitrag weiter?
Die Auszeichnung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass meine Recherchen ein größeres Publikum fanden. Unter anderem wurden auch größere Medien auf das Thema aufmerksam. Nach der Preisverleihung berichtete etwa das investigative NDR-Magazin „Panorama“ über die Vorgänge im Saarland. Dadurch hat zumindest in Teilen der Öffentlichkeit eine Revision des unkritischen Bildes von Franz Josef Röder stattgefunden.
Welche Bedeutung hat der Alternative Medienpreis für Sie?
Für mich persönlich bedeutet der Alternative Medienpreis in erster Linie, dass meine Arbeit öffentlich anerkannt wurde. Ich halte den Preis für einzigartig in Deutschland. Er fördert nicht nur explizit kritischen Journalismus abseits des Mainstreams. Er behält dabei auch wie kein anderer Preis kleinere Medien und unbequeme Themen im Blick.