Geschäftsführer und Dozent der Journalistenakademie Dr. Hooffacker
Peter Lokk ist Journalist und Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit und Dozent für beide Berufsfelder an der Journalistenakademie in München. Seit 1999 ist er zugleich Geschäftsführer der von Medienkonzernen unabhängigen, privaten Journalistenschule.
Ein Porträt von Adalbert Zehnder
Wenn frühmorgens Studenten ins Haus kommen und sich wundern, wer da schon wieder Jazz in Tanzmusiklautstärke aufgelegt hat; wenn der Chef persönlich für alle Kaffee kocht und keine Krawatte trägt – aber sich Zeit für einen nimmt, wenn man bei ihm an der Tür klopft: Dann ist Peter Lokk nicht weit. Der Germanist und Historiker, frühere Krankenpfleger und Musikredakteur leitet die Journalistenakademie in München – und die ist weit mehr als ein Geschäftsmodell: „Wir sind nicht nur Akademie“, sagt Peter Lokk, „wir sind auch Redaktion, Filmbüro und PR-Agentur – getragen von der Kreativität und dem Engagement unserer Studenten.“ Eine Agentur, die sich in ihren Praxisprojekten für Einrichtungen aus dem sozialen, kulturellen und alternativen Spektrum betätigt – und Kampagnen realisiert, die wegen knapper Gelder ansonsten kaum eine Chance hätten.
„Wir haben Werte. Und wir wollen etwas bewegen.“
„Wir haben bestimmte Werte und wollen etwas bewegen“, sagt Lokk. „Uns ist es wichtig, Menschen und Gruppierungen, die im alltäglichen Diskurs nicht zu Wort kommen, eine Stimme zu geben. Denn: Wer nicht in die Medien kommt, den gibt es nicht.“ Deshalb bietet die Journalistenakademie auch nicht nur Kurse für Kommunikationsberufe an – sondern auch für ehren- und nebenamtliche Akteure der Öffentlichkeitsarbeit in Vereinen oder Non-Profit-Organisationen.
Politisiert in den wilden 1970ern
Peter Lokk ist seit seiner Jugend Journalist und ein politischer Kopf. Erwachsen und geprägt wird er in den 1970er-Jahren, dem aufgewühlten Jahrzehnt nach der 68er-Revolte: mit Frauen-Demos, Hausbesetzungen, Nicht-heiraten-Wollen und Farbfernsehen für alle. Und: mit Schülerzeitungszensur. Die Repression von oben durch kreative Schliche zu hintergehen und zu entmachten, hat für Peter Lokk etwas Sportliches, fast Lustbetontes. Es ist auch die Zeit der Stadtmagazine, die eine Gegenöffentlichkeit herstellen zur etablierten Tagespresse, die sich den Vorwurf gefallen lassen muss, Alternativkultur oder Unbequemes zu ignorieren oder totzuschweigen: Bürgerinitiativen, Jugendprobleme, Armut oder Arbeitslosigkeit. Peter Lokk, gerade mal Abiturient, gründet 1977 selbst eins dieser Magazine, die „Nürnberger Stadtzeitung“.
Pionierprojekt Internetcafé
Mitte der 1980er-Jahre entwickelt sich aus der Stadtzeitung eine Bildungseinrichtung, die „Nürnberger Medienakademie“ – der Journalist Peter Lokk wandelt sich zum Medienpädagogen. 1997 wird er Programmkoordinator für Medien und Multimedia am Bildungszentrum der Stadt Nürnberg, einer besonderen Form von Volkshochschule. Er konzipiert eines der ersten kommunalen Internet-Cafés in ganz Deutschland, unter dem Namen „Aktionsfeld Multimedia“. Zwei Jahre später erhält er für diese Pionierleistung den Medienpädagogischen Preis der „Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in Deutschland“ (GMK) – gemeinsam mit seiner langjährigen Weggefährtin Gabriele Hooffacker. Die hatte zuvor mit dem „Medienladen“ als Lernort für Internet und neue Medien ein vergleichbares Projekt in München etabliert.
Geistesblitz im Hirschgarten
Gabriele Hooffacker hatte auch die Idee, eine eigene Journalistenschule zu gründen: eine Journalistenschule, die Medienmacher fit macht für das digitale Zeitalter, indem sie eine solide handwerkliche Ausbildung mit einer technischen verknüpft. Die Idee für den Namen der Schule kam hingegen Peter Lokk – im Herbst 1999, bei einem gemeinsamen Spaziergang durch den Münchner Hirschgarten. Unterwegs in dem weitläufigen Areal mit 150 Jahre alten Bäumen, Wildgehege und Bayerns größtem Biergarten machte es bei ihm klick: „Ich kam auf die Idee ‚JOURNALISTENAKADEMIE‘. Und Gabi Hooffacker sagte: ‚Das ist es.‘“ Als Erste ließen sich Lokk und Hooffacker diesen Eigennamen als Internet-Domain registrieren und reklamierten ihn damit für sich. Der Markenname „Journalistenakademie“ wurde in Deutschland zu einem Gattungsbegriff – ähnlich wie „Tempo“ bei den Papiertaschentüchern.
Weitere Funktionen und Stationen:
- Mitbegründer des „Alternativen Medienpreises“, der Graswurzel-Journalismus fördern will: Alternativpresse, Freie Radios, Bürgervernetzung online. (1999)
- Mitbegründer des „Deutschen Menschenrechts-Filmpreises“ – eine Art „Oscar“ für herausragende Film- und Fernsehproduktionen, die sich der Menschenrechtsthematik annehmen. (1999)
Kontakt: p.lokk@link-m.de