Wer hat sich nicht schon mal über „die Medien“ geärgert? Der neue Essay von Gabriele Hooffacker erklärt, warum: Manchmal hat man den Eindruck, in einem der Leitmedien wie etwa der Tagesschau kommen Leute zu Wort, die man dort lieber nicht hören möchte. Warum wird dieser oder jener Politikerin dort überhaupt eine Bühne geboten? Und warum kommt eine andere Position zum Thema kaum oder gar nicht zu Wort?
Fundierte, differenzierte Medienkritik ist eine gute Idee. Hilfreich dabei sind Grundkenntnisse der journalistischen Standards, an denen die Medienbeiträge gemessen werden können. Es hilft auch, sich selbst die wahrnehmungspsychologischen Verzerrungen, sogenannte kognitive Biasses, bewusst zu machen. Denn sie beeinflussen das Publikum einerseits, die Medienmacherinnen und Medienmacher andererseits.
Wer sich Framing, Priming, Third-Person-Effect oder Hostile-Media-Effect bewusst macht, ist imstande, einige dieser Verzerrungen nicht nur zu erkennen, sondern sich auch davon zu befreien – ob als Publikum oder in der Redaktion. Daraus kann auf beiden Seiten ein besseres Verständnis der Medien erwachsen.