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Barbier Couture: Das Leben der anderen

Barbier Couture: Das Leben der anderen

Mo lebt und arbeitet seit 2017 als Friseur in Deutschland. Unablässig schwitzt er für das, was er lebt und liebt, ackert für das, was ihn umgibt und für die, die ihn lieben: Seine Familie.

mu|tig mu|tig .

Das, was er macht, das macht der 34-jährige Familienvater mit türkischen Wurzeln leidenschaftlich. Als Ehemann mit Familie trifft ihn die Pandemie genauso wie alle, aus unternehmerischer Sicht jedoch mit einer anderen Härte.

9000 Euro Überbrückungshilfe habe er erhalten, erzählt er. Auf die nächste Überbrückungshilfe wartet er noch. Nichtsdestotrotz: Seinen Salon Impala hat Mo den Corona-Regeln entsprechend nach wie vor geöffnet.

„Diese große Kleinigkeit, welche uns doch schon sehr lange verwehrt bleibt“

Seine treuen Kunden verschaffen ihm nicht nur die Einnahmen, die der Salon gerade jetzt zum nackten Überleben und benötigt, um schwarze Zahlen zu schreiben. Dem Friseur geht es bei seiner Arbeit auch um den zwischen­menschlichen Austausch mit seinen Kunden durch Gespräche. Eine wertvolle Kleinigkeit im gesellschaftlichen Miteinander, die jetzt in der Pandemie selten geworden ist. „Ja, davon zehre ich“, betont Mo. Nachvollziehbar!

 

 Männer ohne Bart sind ebenfalls willkommen“

Jetzt sollte man sich nicht zu hastig bewegen. Nino (47) hat ein Rasiermesser am Hals. Routine. Schon wieder sind zwei Wochen um und es wurde mal wieder Zeit. Alle zwei Wochen geht er zu Mo. So nennen ihn alle, den Barbier, der aus­schließ­lich für männliche Kunden arbeitet.

Impala ist der Name seines Salons, in dem Nino Stammkunde ist. “Seinen Laden gibt es seit 2019. Im Beruf tätig ist er aber schon seit 10 Jahren. Erst klassische Friseurlehre in der Heimat und dann kam die Selbständigkeit. Der Salon befindet sich in Solingen, einer Stadt im Westen Deutschlands mit 165.000 Einwohnern, knapp 60 Kilometer von Köln entfernt.

„Ich will den Bart immer auf einem Level halten. Nach einer längeren Zeit sieht er sonst einfach ungepflegt aus.“

Während Barbier Mo an Ninos Bart werkelt, erklärt Nino, warum der Besuch bei Mo für ihn wichtig ist. „Ich lasse mir die Besuche beim Barbier durchaus etwas kosten“, so der Kunde. Jeder Besuch schlägt mit gut 50 Euro zu Buche – also 100 Euro pro Monat. Rund eine Stunde ist er jedes Mal dort. Bart und Kopfhaare werden in Form gebracht, die Ohrhaare abgebrannt und die Nasenhaare mit Heißwachs entfernt. Danach hat er wieder zwei Wochen Ruhe.

„Zwischendurch mache ich nichts an meinen Haaren“

Ali (34) sieht es ähnlich: „Wir haben hier super Leute. Ich komme gerne her und lasse mir einmal im Monat Haare und Bart frisieren. Der Preis spielt da keine Rolle“, sagt er. Vincenzo (21) genießt den guten Service und auch bei ihm wird der Preis zur Nebensache. Zweimal im Monat verbringt er Zeit bei Mo und seinem sympathischen Team

Kunde Vincenzo (21) und ich selbst genießen den guten Service im Barbiersalon Impala.

Auch ich habe es mir nicht nehmen lassen, eine Portion Wellness zu testen.
Meine Bewertung: Top!

Wie viele Barbier-Shops es in Deutschland gibt, ist noch unklar. Fakt ist: „Sie sprießen wie Pilze aus dem Boden“ bestätigt Mo, Inhaber von Impala, und ergänzt: „Der ein oder andere macht zu, die Guten aber bleiben!“

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