Zero-Waste in München

Seit einem Jahr betreibt Hannah Sartin (30) mit zwei Kollegen „Ohne“, den ersten verpackungsfreien Supermarkt Münchens im Universitätsviertel. Eva Schatz sprach mit der Geschäftsführerin über den Wandel im Konsumverhalten, Hygienevorschriften und ob München reif ist für Zero-Waste. ein Interview von Eva Schatz

Wie kam Ihre Entscheidung, sich mit Ihrer Geschäftsidee eines verpackungsfreien Supermarktes zu gründen?

Die Idee kam, als wir als Familie auf einen müllfreien Alltag umstellten und dabei haben wir gemerkt, dass es kaum Alternativen zum konventionellen Einkauf gibt.

Hannah Sartin lebt nach dem Prinzip Zero-Waste  (Foto: © Fabian Norden)

Können Sie das Prinzip Zero-Waste bei sich zuhause umsetzen?

Würden wir alles sammeln, hätten wir am Ende des Jahres ein großes Glas mit Restmüll, etwa Umverpackungen von medizinischen Produkten wie Kopfschmerztabletten oder Krimskrams von den Kindern, ansonsten leben wir müllfrei. Wir vermeiden Müll, wo es nur geht und schenken oder tauschen auch unsere Kleidung weiter.

 „Ware in Großgebinden“

Unverpackte Lebensmittel: gibt es da hygienische Prinzipien?

Im vergangenen Jahr kamen vier Mal die Kontrolleure. Wir arbeiten eng mit der Lebensmittelbehörde zusammen, und bisher gab es keine Probleme.

Haben Sie auch Kritiker oder Skeptiker?

Manche Kunden fragen nach, ob wir nicht im Hinterzimmer die Cornflakespackungen aufschneiden und dann nur anders präsentieren. Aber das ist natürlich Quatsch. Wir bekommen die Ware in Großgebinden geliefert.

Alle Produkte kommen lose in die mitgebrachten Behältnisse  (Foto: © Eva Schatz)

Leisten Sie viel Überzeugungsarbeit im täglichen Verkauf?

Nein, wir leisten vielmehr Aufklärungsarbeit. Die Leute kommen einfach und sehen sich um, nicht einmal in erster Linie aus ökologischen Gründen, sondern weil sie sich freuen, dass sie kleine Mengen kaufen können. Dann kommt langsam das Entdecken.

 „Erst einmal ist die Neugierde wichtig“

Was unterscheidet Ihre Kunden vom konventionellen Kunden?

Zu uns kommen Studenten aus dem Univiertel, aber auch Familien. Was alle eint, ist das Bewusstsein für ein anderes Einkaufen. Hier geht es aber nicht speziell um Bio. Erst einmal ist die Neugierde wichtig. Viele kommen dann regelmäßig.

München ist also reif für einen verpackungsfreien Supermarkt?

Ja, auf alle Fälle. Wir haben auch Anfragen aus anderen Stadtteilen und schauen uns leer stehende Flächen an. Wir expandieren, wenn wir entsprechende Räumlichkeiten in anderen Vierteln haben.

Frau Sartin, danke für das Gespräch.

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Wandel – dieser Begriff zieht sich wie ein roter Faden durch mein berufliches Leben. Denn langweilig wird mir als Kommunikationswissenschaftlerin nicht so schnell. Was in keiner Position fehlen darf, ist das Schreiben. Stationen in meiner Laufbahn waren unter anderem die Kinder- und Jugend Medienforschung, Journalismus, Pressearbeit und Positionen als Pressesprecherin. Am liebsten aber schreibe ich für Kinder; Kinderbücher, Gedichte und Kurzprosa.