Krankenhausalltag in der Corona-Krise.
Die Informationen rund um das Coronavirus überschlagen sich. Immer schwerer fällt es seriöse Berichterstattung von Falschmeldungen zu unterscheiden. Unzählige Talkshows zur aktuellen Krise verwirren oft mehr als sie helfen. Auch das im Familien- und Bekanntenkreis kursierende Halbwissen führt meist zu keinen neuen oder befriedigenden Erkenntnissen. Viele Fragezeichen bleiben. Letztendlich müssen wir glauben, was wir hören, denn die wenigsten von uns hatten bisher Kontakt zu einem Corona-Infizierten um sich selbst ein Bild machen zu können.

Claudia Strohmayer im Interview mit Beate Finke

Gesicht von einer Frau mit Haar- und Mundschutz in schwarz-weiß

Im Gespräch mit Beate Finke (Name von der Redaktion geändert), einer 42-jährigen Krankenschwester aus dem Münchner Umland, gehen wir in der Corona-Krise Fragen auf den Grund, die die Menschen in Deutschland derzeit beschäftigen. Wo immer möglich und nötig, wird das Interview ergänzt durch seriöse, wissenschaftliche Quellen. Erfahrungen aus dem Krankenhausalltag und Erkenntnisse aus der Wissenschaft liefern so plausible Antworten.

Claudia Strohmayer: Hat sich an Ihrer Arbeit als Krankenschwester seit dem Ausbruch des Coronavirus etwas verändert?

Beate Finke: Ja einiges, gerade im Hinblick auf die Hygienemaßnahmen. So müssen alle Krankenhausmitarbeiter durchgehend einen Mundschutz tragen und dürfen ihre Pausenzeiten nicht  mehr zusammen verbringen, sondern einzeln und strikt getrennt voneinander. Auch die Übergabegespräche am Ende einer Schicht sind kompliziert geworden.

Strohmayer: Gibt es Stationen, die besonders von der Pandemie betroffen sind?

Finke: Ja, die Notambulanz. Die Kollegen hier arbeiten seit dem Ausbruch des Coronavirus am Limit, nicht zuletzt wegen der vielen Menschen, die aus Angst, erkrankt zu sein, in der Notaufnahme aufschlagen. Auch müssen die Kollegen die Isolierung bei Verdacht auf COVID-19 organisieren. Das klingt nicht wirklich dramatisch, doch muss man bedenken, dass der „normale“ Krankenhausalltag ja auch irgendwie weiter gehen muss. Denn die Menschen werden, abgesehen vom Coronavirus, nicht weniger krank. So gilt es, sich auch ausreichend um die neu aufzunehmenden Krebspatienten und die Hüft- und Bandscheibenpatienten zu kümmern.

Begriffsklärung
SARS-CoV-2 ist die offizielle Bezeichnung des neuartigen Coronavirus und COVID-19 die offizielle Bezeichnung der Erkrankung durch das neuartige Coronavirus.
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Strohmayer: Das stellt die Ärzte und die Klinikleitung logistisch und personell sicher vor große Herausforderungen. Was wird getan?

Finke: In unserem Krankenhaus wurden normale Stationen zu Isolierstationen umfunktioniert. Auch die Notaufnahme ist in zwei Bereiche geteilt: für COVID-19 Verdachtsfälle und die „normale“ Patientenaufnahme. Durch den Wegfall von Stationen und den generellen Platzmangel finden im Moment auch nur unbedingt notwendige Operationen statt. Planbare Operationen werden verschoben, da die Intensivbetten zur Behandlung der schweren COVID-19 Fälle gebraucht werden

Strohmayer: Werden Neuzugänge automatisch auf das Coronavirus getestet?

Finke: In den Stationen selbst wird nur bei Verdacht auf COVID-19 getestet. So kommt es durchaus auch zu Zufallsbefunden.

Strohmayer: Zufallsbefunde? Heißt das, Sie sind nie wirklich sicher, ob bei ihren Patienten nicht doch jemand das Coronavirus hat?

Finke: Richtig, das können wir nicht ausschließen. Und so einen Fall hatten wir auch schon. Ein Patient sollte nach erfolgter Behandlung in eine andere Einrichtung gebracht werden. Hier wurde zuvor, obwohl der Patient keinerlei Symptome aufwies, ein entsprechender Test gemacht, mit dem Ergebnis, dass der alte Mann COVID-19 hatte und trotz seiner Vorerkrankungen absolut symptomfrei war.

Strohmayer: Wir sprachen gerade von den Symptomen. Gibt es denn überhaupt eindeutige Anzeichen für eine Coronavirus-Infektion?

Finke: Hier kann man keine allgemeingültige Aussage treffen, da manche Menschen schwere Symptome aufweisen und andere, wie der erwähnte ältere Patient, gar keine. Das ist genau das, was es so schwierig macht. Letztendlich kann sich niemand in Sicherheit wiegen. Denn niemand weiß, ob jung oder alt, wie der eigene Körper darauf reagiert. Manche stecken sich an und bemerken es gar nicht, andere erkranken schwer und sind auf eine Beatmungsmaschine angewiesen. Wir hatten kürzlich erst einen jüngeren Mann um die dreißig, ohne feststellbare Vorerkrankungen, der an die Beatmung angeschlossen und intensiv behandelt werden musste.

Strohmayer: Stärker betroffen von schweren Krankheitsverläufen oder sogar dem Tod sind ältere beziehungsweise Menschen mit einer Vorerkrankung. Wirklich sicher kann sich aber niemand sein?

Finke: Genau. Denn es gibt auch die Ausnahmen, wie den jüngeren Patienten, der einen sehr schweren Verlauf ohne erkennbare Vorerkrankungen hatte. Auch bei uns haben sich schon mehrere Kollegen, Ärzte und Pflegepersonal infiziert. Sie begeben sich dann in häusliche Quarantäne oder werden, falls es ihnen schlechter geht, stationär aufgenommen. Was COVID-19 für mich so gefährlich macht ist die Tatsache, dass man nie genau weiß, wie der Einzelne auf das Coronavirus reagiert. Aber darüber haben wir ja bereits gesprochen.

Strohmayer: Lassen Sie uns bitte noch einmal kurz auf mögliche Symptome eingehen.

Finke: Ein wirklich typisches, häufig feststellbares Anzeichen für COVID-19 ist sehr hohes Fieber mit bis zu 40 Grad. Bei vielen ist auch der Geruchs- und Geschmackssinn gestört. Das ist auch ein Unterschied zur alljährlich auftretenden Influenza. Andere haben wiederum extrem starken Husten, da COVID-19 eine Bronchialerkrankung ist und somit die Lungentätigkeit stark beeinträchtigen kann.

Symptome
Die häufigsten Symptome sind Fieber über 38,5°C, Husten, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit sowie Kratzen im Hals. Bei einigen Personen kommt es zu einem vorübergehenden Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, dessen Ursache derzeit erforscht wird. Die meisten Covid-19-Verläufe sind eher mild. Einige Menschen können allerdings eine Lungenentzündung mit Kurzatmigkeit und Luftnot bekommen.
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Strohmayer: Sie haben den Verlust des Geruchs- und Geschmacksinnes angesprochen. Gibt es denn noch weitere Unterscheidungsmerkmale zur Grippe oder Influenza?

Finke: Nein, eigentlich nicht. Nicht wirklich, außer dass COVID-19 die Lungenfunktion extrem stark beeinträchtigen kann. Was die Folgeschäden betrifft, ist sich die Ärzteschaft noch uneins. Viele gehen davon aus, dass es bei einigen Patienten auch zu einer nachhaltigen Schädigung der Lungenfunktion kommen kann.

Strohmayer: Sie hatten eingangs erwähnt, dass Tests nur punktuell, bei Verdachtsfällen vorgenommen werden können. Warum?

Finke: Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass unser Krankenhaus nicht über genügend Tests verfügt. Politiker, wie auch unser Ministerpräsident Söder, weisen immer gerne darauf hin, in welch großem Ausmaß auf COVID-19 getestet wird. Das mag für Großstädte wie München zutreffen, aber auf dem Land oder in den Vorstädten sind die Testmöglichkeiten stark eingeschränkt. So werden in erster Linie Neuzugänge getestet, die mit Symptomen wie Kurzatmigkeit, Husten, Sauerstoffabfall und Fieber zu uns kommen. Bei positivem Testergebnis kommen die Patienten sofort in die Isolation und es wird versucht alle Kontaktpersonen ausfindig zu machen und diese ebenfalls zu testen.

Strohmayer: Haben die mehrwöchigen Ausgangsbeschränkungen zu einer Besserung der Lage vor Ort geführt, ist die Anzahl der Infizierten zurückgegangen?

Finke: Diese Frage ist schwer zu beantworten, da wir in unserem Krankenhaus von Anfang an keine extrem hohen Fallzahlen hatten. Phasenweise nehmen die positiven Testungen etwas zu, dies hat aber bisher noch nie dazu geführt, dass wir Intensivpatienten aus Mangel an freien Betten nicht mehr aufnehmen konnten. Doch was diesen phasenweisen Ansturm auf die Notaufnahme betrifft, gibt es einen ganz konkreten Einflussfaktor – die Medien. Durch die tägliche Informationsflut, mit zum Teil auch unseriösen Berichterstattungen, wird bei vielen Mitmenschen Unsicherheit, Angst und zum Teil Panik geschürt. Beim kleinsten Verdacht machen sie sich auf den Weg in die Notaufnahme.

Strohmayer: Wie wäre das richtige Vorgehen, wenn man befürchtet, an COVID-19 erkrankt zu sein?

Finke: Zunächst sollte man mit seinem Hausarzt telefonisch Rücksprache halten. Auch gibt es offizielle Telefonnummern, beispielsweise von Gesundheitsämtern, bei denen man sich über das genaue Vorgehen informieren kann. Hier werden auch Tests durchgeführt.

Strohmayer: Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit bis zu 14 Tage beträgt. Doch wie sieht es mit dem Krankheitsverlauf aus?

Finke: Der Verlauf ist fast wie bei einem grippalen Infekt. So fühlen sich viele in den ersten zwei Wochen aufgrund der Symptome ziemlich kaputt, schlapp und kraftlos. Das kann sich unter Umständen auch noch länger hinziehen. Danach braucht der Körper die gleiche Zeit um wieder zu Kräften zu kommen und sich zu regenerieren.

Krankheitsverlauf und Langzeitfolgen
Die Krankheitsverläufe sind unspezifisch, vielfältig und variieren stark, von symptomlosen Verläufen bis zu schweren Pneumonien mit Lungenversagen und Tod. Daher lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen zum „typischen“ Krankheitsverlauf machen. Aus den kumulierten in China erfassten Fällen (n = 55.924 laborbestätigte Fälle) werden als häufigste Symptome Fieber und Husten berichtet.

Bislang liegen nur wenige belastbare Informationen zu Langzeitfolgen von COVID-19 vor. So wurde von anhaltender Einschränkung der Lungenfunktion, geminderter physischer Leistungsfähigkeit, geminderter gesundheitsbezogener Lebensqualität und von verschiedenen psychischen und neuropsychiatrischen Beeinträchtigungen berichtet. Neue Studien zu Coronavirus-Erkrankten berichten über neurologische Symptome und Erkrankungen, die darauf schließen lassen, dass unter anderem neurologische Langzeitfolgen auftreten können.
Quelle: Robert Koch Institut

Strohmayer: Ist man während der Regenerationsphase immer noch ansteckend?

Finke: Da sind sich die Wissenschaftler soweit ich weiß immer noch nicht ganz einig. Man geht zwar von 14 Tagen aus, aber es gab auch schon Fälle, die nach 21 Tagen immer noch positiv waren und somit auch noch Überträger sind. Aus diesem Grund werden alle, die nach 14 Tagen symptom- und beschwerdefrei sind, erneut getestet. Erst wenn drei Tests negativ sind, wird die Quarantäne aufgehoben.

Dauer der Infektiosität
Basierend auf realen Daten wurde geschätzt, dass Patienten bereits 2,5 Tage vor Symptombeginn infektiös waren. Das Ende der infektiösen Periode ist momentan nicht sicher anzugeben. In einer Studie mit neun Patienten wurde die Ausscheidungsdynamik vermehrungsfähiger Viren aus Proben von Rachen und Sputum untersucht. Abstrichproben vom Rachen enthielten vermehrungsfähige Viren bis zum vierten, aus dem Sputum bis zum achten Tag nach Symptombeginn.
Quelle: Robert Koch Institut

Strohmayer: Wie schützen Sie sich privat?

Finke: Privat befolge ich die Hygienemaßnahmen, die wir schon seit Wochen vorgebetet  bekommen. Am Wichtigsten ist für mich die Handhygiene, sprich das Händewaschen. Auch achte ich sehr darauf, mir mit den Händen zuvor nicht ins Gesicht zu fassen. Beim Einkaufen wahre ich den richtigen Abstand und versuche die Einkaufsfahrten zu reduzieren. Von Mundschutz und Einmalhandschuhen halte ich dagegen nicht viel. Ein Mundschutz macht Sinn bei infizierten Personen um andere vor der Tröpfcheninfektion zu schützen. Beim Tragen von Handschuhen dagegen fühlen sich viele Menschen auf der sicheren Seite und ich sehe immer wieder, wie sie sich damit ins Gesicht langen. Beim Einkaufen werden Lebensmittel angefasst und zurückgelegt, das Handy ans Ohr gehalten und in der Tasche nach dem Portemonnaie gesucht. Vor der Supermarkttüre werden die Handschuhe ausgezogen und entsorgt. Danach sucht man in seiner Tasche nach dem Autoschlüssel und verstaut die Einkaufstasche im Kofferraum. Ich möchte nicht wissen, bei wie vielen dann zuhause das Händewaschen ausfällt, denn sie hatten ja Handschuhe an.

Strohmayer: Ist es denn nicht so, dass sich die Coronaviren auf Lebensmitteln, Gegenständen oder auch auf der Kleidung nur eine bestimmte Zeit lang halten?

Finke: Ganz genau und dann sind sie auch nicht mehr aktiv. Wie übrigens auch bei der Influenza. Deshalb sind aus meiner Sicht die Handhygiene, das Sich-nicht-ins-Gesicht-fassen und die Wahrung des Mindestabstands von 1,50m die wichtigsten und sinnvollsten Maßnahmen.

Stabilität von Coronaviren
Die Stabilität von Coronaviren in der Umwelt hängt von vielen Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beschaffenheit der Oberfläche sowie vom speziellen Virusstamm und der Virusmenge ab. Im Allgemeinen sind humane Coronaviren nicht besonders stabil auf trockenen Oberflächen. In der Regel erfolgt die Inaktivierung in getrocknetem Zustand innerhalb von Stunden bis einigen Tagen. Obwohl eine Übertragung des Virus über kontaminierte Lebensmittel unwahrscheinlich ist, sollten beim Umgang mit diesen die allgemeinen Regeln der Hygiene des Alltags wie regelmäßiges Händewaschen und die Hygieneregeln bei der Zubereitung von Lebensmitteln beachtet werden.
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung

Strohmayer: Während den einen beim Homeoffice und der Kinderbetreuung langsam die Decke auf den Kopf fällt, sind gerade Menschen in den sogenannten systemrelevanten Berufen, also auch Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte am Ende ihrer Kräfte angelangt. Politiker werden nicht müde, dieses außerordentliche Engagement und die Bereitschaft, die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen, hervorzuheben. Gibt es außer wohlwollenden Worten weitere Zeichen der Anerkennung?

Finke: Angestellte in Bayern können eine Bonuszahlung beantragen. Diese variiert je nach Beruf. So bekomme ich als Krankenschwester 500 Euro. Das ist natürlich eine schöne Geste. Doch darf man nicht vergessen, dass wir nicht nur in diesen Krisenzeiten am Limit arbeiten, sondern bereits seit Jahren an unsere Grenzen stoßen. Auch unser Gesundheitsminister Herr Spahn weiß, wie es seit Jahren in den Pflegeberufen aussieht. Es fehlt allerorts an Personal. Schön, wenn in den Medien berichtet wird, dass Deutschland bei der Anzahl an Intensivbetten und Beatmungsgeräten sehr gut aufgestellt ist. Doch wer übernimmt die Betreuung? Auch ohne die Corona-Pandemie sind auf vielen Stationen mittlerweile Betten gesperrt, weil das Personal fehlt.

Strohmayer: Was könnte dem Mangel an Pflegefachkräften Abhilfe schaffen?

Finke: Man muss endlich umdenken und den Pflegeberuf attraktiver gestalten. Da ist sicherlich ein Ansatzpunkt die von unserem Gesundheitsminister vorgeschlagene Neuregelung der Arbeitszeitmodelle. Doch was viel wichtiger wäre: Unsere Arbeit muss endlich auch finanziell besser gestellt werden. Wir arbeiten im Schichtbetrieb, 7 Tage die Woche und an Feiertagen. Auch haben wir eine große Verantwortung, schließlich geht es um das Leben unserer Patienten. Pflegeberufe sind einfach unterbezahlt!

Es muss endlich ein Umdenken stattfinden, auch in der Bevölkerung! So ist mein Beruf in der Gesellschaft nicht wirklich anerkannt und die Leistung, die wir erbringen, wird nicht wirklich gewürdigt.

Einzelne Patienten im Krankenhaus meinen, es muss sich alles nur um sie drehen, schließlich sind sie krank. Doch das wir uns nicht nur um einen Patienten, sondern um Dutzende kümmern müssen und neben der Pflege noch vielen anderen Aufgaben nachgehen müssen, wird oft nicht gesehen. Von Beleidigungen ganz abgesehen…

Strohmayer: Sind auch Aufgaben durch die aktuelle Pandemie dazugekommen?

Finke: Na klar. So ist momentan das Krankenhaus abgeriegelt, es dürfen keine Besucher ins Haus. Das bedeutet, dass wir beispielsweise zum Austausch von Wäsche an die Pforte gehen müssen. Und das nicht nur einmal. Durch das Fehlen sozialer Kontakte sind viele Patienten auch psychisch viel schlechter drauf und brauchen mehr Ansprache. Doch das aufzufangen geht leider gar nicht, da wir auch im Kollegenkreis mit vielen krankheitsbedingten Ausfällen zu kämpfen haben.

Strohmayer: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?

Finke: Wenn ich drei Wünsche frei hätte, würde ich mir von unserer Bundesregierung wünschen, dass sie nach überstandener Krise das Gesundheitssystem komplett auf den Prüfstand stellt. Und die Pflegeberufe attraktiver gestaltet, um den Personalmangel langfristig zu beheben, was unser Ansehen in der Bevölkerung stärkt. Von den Medien würde ich mir gerade jetzt in der Krise mehr Zurückhaltung wünschen und keine 24-Stunden-Corona-Dauerbeschallung, sodass die Menschen wieder etwas mehr zur Ruhe kommen. Man sollte nicht vergessen: Das Coronavirus ist gefährlich, doch es sterben jeden Tag viele Menschen an anderen Krankheiten und darüber wird nicht immer und ständig berichtet. Das trifft genauso auf die alljährliche Grippewelle zu.

Strohmayer: Einen Wunsch hätten Sie noch frei.

Finke: Dann würde ich mir wünschen, dass sich alle Mitmenschen an die Pandemieauflagen halten, sodass wir auch in den nächsten Wochen nicht in Kapazitätsengpässe kommen, was unser Gesundheitssystem betrifft. Lasst die Vernunft walten und bleibt gesund!

Weiterer Beitrag von Claudia Strohmayer