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Wir kochen das – gelebte Integration im Herzen Münchens

geschrieben von Heidi Reber 24. Oktober 2017
Wir kochen das – gelebte Integration im Herzen Münchens
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Das Bellevue di Monaco ist ein Wohn- und Kulturzentrum für Geflüchtete. Dienstags findet dort das Frauencafé statt. Geboten wird viel mehr als köstliches Essen.

Das große Küchenmesser gleitet durch den Salatkopf, der in zwei Teilen auf dem Schneidbrett  liegt. In der Großküche im Bellevue di Monaco kochen jeden Dienstagabend geflüchtete und einheimische Frauen. Alle helfen und packen mit an. Eine afghanische Frau sucht im Gewürzfach nach der richtigen Dose, nimmt eine nach der anderen in die Hand. „Ist das scharf?“ Eine Münchnerin schaut aufs Etikett und antwortet: „Nein, nein. Das ist süßer Paprika.“

Das Projekt JUNO ist jeden Dienstagabend zu Gast im Bellevue di Monaco. Im Frauencafé kommen geflüchtete Frauen mit Münchnerinnen zusammen. Sie kochen, tanzen, essen und reden über ihren Alltag: zwanglos, freundlich und hilfsbereit. Hier entsteht gelebte Integration, 600 Meter vom Marienplatz entfernt. Das Bellevue di Monaco ist ein Wohn- und Kulturzentrum für junge Geflüchtete und interessierte Münchner. Im April dieses Jahres wurden die ersten Wohnungen bezogen. Viele freiwillige Helfer, Flüchtlinge und Bellevue-Mitglieder packten bei der Renovierung mit an. Genauso beim Umbau des Kellers, in den eine Fahrradwerkstatt eingezogen ist, oder beim Einrichten des Cafés. Mitmachen und anpacken ist das Motto. Hier im Herzen der Stadt, in der sonst der Konsum im Vordergrund steht.

2013 liefen als Gorillas verkleidete Gestalten durch das Gebäude in der Müllerstraße. Sie renovierten eine Wohnung, die viele Jahre lang leer gestanden hatte und zeigten dadurch, dass das Haus nicht, wie von der Stadt behauptet, abrissreif war. Hinter der Maskerade steckten Münchner Kulturschaffende wie der Kabarettist Dieter Hildebrandt oder die Band Sportfreunde Stiller. Diese Aktion brachte die Stadtgesellschaft zum Diskutieren, wie mit Gemeinschaftseigentum umgegangen werden sollte. Als im Frühjahr 2014 die Zahl der nach Deutschland geflüchteten Menschen rapide stieg und ihre Unterbringung und Versorgung auch in München schwierig wurde, gründete sich das „Bellevue di Monaco“. Ziel war, das Thema Flucht und Migration von den Stadträndern ins Herz der Stadt zurückzubringen und echte Begegnungen entstehen zu lassen.

„Sie ist 16, ihre Mutter 32. Ihre Mutter hat auch Schlimmes erlebt“

Zwiebeln zischen in der Pfanne, Topfdeckel klappern, Wasser donnert ins Waschbecken. Drei Frauen wirbeln umher. Sie kochen ein afghanisches Menü für 20 Gäste. Das Hintergrundgeräusch ist laut, ein Potpourri aus Sprachen ferner Länder und bayerischer Mundart. Nasima gibt den anderen Frauen eine Stimme. Ihr Deutsch ist fließend, sie lebt schon länger in München. „In Afghanistan war ich Mathe- und Physiklehrerin“. Sie schreibt ein Buch über afghanische Frauen, darüber, dass sie früh an Männer versprochen werden und ihnen sexuelle Gewalt widerfährt. „Ich war fünf Jahre alt“. Eindringlich wiederholt Nasima ihr Anliegen und spricht ein Mädchen an, das in der betriebsamen Küche mithilft: „Sie ist 16, ihre Mutter 32. Ihre Mutter hat auch Schlimmes erlebt.“ Das Mädchen nickt.

Bellevue di Monaco

©Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco

„2014 war einfach Handlungsbedarf. Die Politik konnte handeln ohne Angst zu haben, dass Entscheidungen wieder in Frage gestellt werden. Deswegen war das einfach großes Glück. Das wäre jetzt sicher wieder anders“, erinnert sich Christian Ganzer, Mitglied des Aufsichtsrats von Bellevue di Monaco. Das Bellevue ist eine Genossenschaft und somit in der Bürgerschaft verankert. Wer stimmberechtigtes Mitglied werden will, zeichnet einen Geschäftsanteil von 500 Euro. Mitmachen kann man im Bellevue-Team oder als Sprachpartner, um die Sprachkenntnisse von geflüchteten Menschen zu verbessern. Oder im Fotoworkshop, der kostenlos ist.

Sie springt auf, um ihr noch zwei Extraportionen vom gebratenem Huhn zu holen

Nun wird das Essen serviert. Große Mengen frisch gekochtes afghanisches Essen kommen auf den Tisch. Reis mit Rosinen, gebratenes Huhn, Kartoffeln mit Hackfleisch, Salat mit Kidney-Bohnen. Eine junge Mutter aus Syrien nimmt die Kelle in die Hand und verteilt Salat, Gemüse, und Fleisch an ihre Tischnachbarin. Eine, zwei, drei Portionen. Den Kartoffeln mit Hackfleischsoße zum Trotz, vermisst sie in ihrem Arrangement noch Fleisch. Sie springt auf, um ihr noch zwei Extraportionen vom gebratenem Huhn zu holen.

„Manche der Frauen kommen hier her um zu kochen. In ihren Unterkünften gibt es keine Küche. Sie kaufen die benötigten Zutaten ein und bekommen das Geld von uns erstattet,“ erklärt Laura. Sie ist Juno-Vereinsmitglied und regelmäßig im Bellevue aktiv. Parallel zu den Kochabenden gibt es Beratungsangebote für Migranten. Laura setzt sich zu einer jungen, schwangeren Frau aus dem Senegal und beugt sich zu ihr. „Eine Geburt ist was ganz Natürliches, dein Körper regelt viel alleine. Hab keine Angst.“

Im Februar 2015 nahm der Stadtrat den Abrissbeschluss zurück und verpachtete die Häuser in der Müllerstraße 2-6 im April 2016 an Bellevue di Monaco. „Wir hätten noch schneller sein können“, berichtet Christian Ganzer, „aber die Stadt musste die Verpachtung der drei Häuser europaweit ausschreiben“. Am Ende soll das Bellevue di Monaco etwa 40 Menschen Unterkunft bieten und  mit seinen Beratungsangeboten, seinen Veranstaltungsräumen und einem großen Kulturprogramm eine zentrale Anlaufstelle zum Thema Flucht und Migration sein.

Nach dem Essen trinken geflüchtete und einheimische Frauen schwarzen Tee aus bauchigen Gläsern. Dampf steigt in die Luft auf. Das schmutzige Geschirr wird aufeinander gestapelt und zur Küche gebracht. Ein Baby wacht auf, seine Mutter nimmt es in den Arm  und gibt ihm ein Küsschen. Beim Abschied ruft sie einer Münchnerin, die sich mit ihr gut unterhalten hat, lächelnd zu: „Wir sehen uns nächsten Dienstag!“. Im Frauencafé des Projektes JUNO wird echte Integration gelebt: Geflüchtete und einheimische Frauen halten zusammen.

Titelbild: © Heidi Reber

 

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Schweinshaxn und Halal-Döner

Heidi Reber
Heidi Reber

Studium der Kultur- und Medienpädagogik danach bei der Bundesgartenschau 2005 GmbH in München als Veranstaltungsmanagerin gearbeitet. Dem Traum der Selbständigkeit gefolgt, einen Designladen „feenkleid“ eröffnet und elf Jahre lang betrieben. Dabei Erfahrungen im Auf- und Ausbau von Geschäftskontakten, in der Budgetplanung und Kostenkontrolle gesammelt sowie die Social Media Kanäle betreut und Events zur Kundenbindung durchgeführt. Ergänzend zur Selbständigkeit freiberufliche Tätigkeit in der Bildredaktion von BurdaYukom Publishing GmbH. Autorenprofil

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