Dossier Begegnung

InterNations – ein Leben zwischen Nationen

Zugezogene nach München lernen Einheimische und Gleichgesinnte kennen

Ein Bericht von Priscila Garcia-Bachhuber

Als Praful Patel vor sieben Monaten nach München gekommen ist, kannte er niemanden. Deutsch war für den indischen IT-Spezialisten völlig unverständlich und er fühlte sich alleingelassen. Doch das hat sich geändert. Der Grund: Der Inder suchte und fand Kontakt über die Internetplattform www.internations.org

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Die Mitglieder von InterNations haben Interesse an fremden Kulturen und lernen gerne neue Leute kennen. Foto: InterNations

Die Idee für die 2007 gegründete Münchener Firma InterNations hatten die drei Gründer Malte Zeeck, Philipp von Plato und Christian Leifeld. Sie hatten im Rahmen ihrer eigenen beruflichen Auslandsaufenthalte festgestellt, wie ermüdend und zeitaufwendig die Informationssuche für den Umzug ins Ausland und den Aufbau eines privaten und beruflichen Netzwerks am neuen Wohnort ist. Basierend auf ihren eigenen Erfahrungen beschlossen sie, eine Plattform zu gründen, die den Start ins neue Leben in der Fremde vereinfacht.

Mit mehr als 1,9 Millionen Mitgliedern in 390 Städten weltweit ist InterNations das größte Netzwerk und Informationsportal für Menschen, die im Ausland leben und arbeiten. Die Plattform hat das Ziel, das Leben von im Ausland lebenden Menschen – sogenannten Expats – zu erleichtern: Hier können sie neue Freunde kennenlernen, eine Arbeitsstelle finden oder mehr über ihren neuen Wohnort lernen.

Für den gebürtige Inder, Praful Patel, der seit sieben Monaten in München wohnt und seit drei Monaten bei InterNations Mitglied ist, haben sich viele Türen geöffnet. Er hat neue Freunde gefunden, vieles in München erlebt und sich an die deutsche Sprache gewöhnt. „InterNations ist ein Weg, um Leute zu treffen, besonders wenn man neu im Land ist. Hier finden sich Menschen mit verschiedener Kultur und Herkunft“, sagt er.

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Die Veranstaltungen bieten Expats eine ideale Gelegenheit, private und berufliche Kontakte zu knüpfen. Foto: InterNations

Bei InterNations lernt man sich in den Groups und Communities kennen. In diesen Gruppen kann man in kleinerer Runde anderen Expats mit denselben Hobbies und Interessen begegnen und gemeinsam etwas unternehmen: zum Essen gehen, zum Tanzen, eine Fremdsprache lernen, Sport machen. Es bilden sich Wandergruppen, Gruppen für Kunstliebhaber, den Sprachaustausch, fürs Business-Networking sowie Gruppen für Eltern und Kinder. Die mehr als 5000 InterNations-Gruppen organisieren weltweit mehr als 3.500 Aktivitäten pro Monat. Die größten Communities befinden sich in London, Dubai, München, Singapur und Paris.

Wasif Aziz aus Pakistan hat in München eine neue internationale Heimat gefunden: Ein Teil von InterNations zu sein gibt mir das Gefühl zur Welt zu gehören. Ich kann sowohl verschiedenen Kulturen als auch netten Menschen aus der ganzen Welt begegnen.“ Aziz hat inzwischen sogar ein eigenes Projekt gestartet: Mit „Secret of Spices” will er „das Geheimnis des scharfen Essens” den Deutschen näher bringen.

Wie der Pakistani Wasif Aziz und der Inder Praful Patel sind die Mitglieder von InterNations offen für neue Bekanntschaften und an fremden Kulturen interessiert. Durchschnittlich sind die InterNations-Mitglieder etwa 38 Jahre alt; meist sind sie hoch qualifiziert und sprechen mehrere Sprachen. Wie der Pakistani, der in Russland und Finnland gelebt hat und fünf verschiedene Sprache sprechen kann. InterNations Mitglieder sind Expats aus der ganzen Welt — also Menschen, die vorübergehend im Ausland leben und arbeiten. Neben von internationalen Unternehmen Entsandten und deren Familien sind viele auch unabhängig von einem Arbeitgeber im Ausland. Einige sind nicht mal im Ausland, sondern Einheimische, die sich in einem internationalen Umfeld wohl fühlen und arbeiten – so genannte Global Minds.

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Die Mitglieder von InterNations treffen sich regelmäßig in München.
Foto: Priscila Garcia-Bachhuber

Von dieser bunten Mischung aus Einheimischen und Expats profitiert auch Praful: „InterNations bietet mir die Möglichkeit ein Netzwerk aufzubauen und Erfahrungen auszutauschen.“ Ich habe auch deutsche Freunde, die bei InterNations sind. Sie sind neugierig auf andere Sichtweisen und wollen internationale Kontakte aufbauen“. Praful ist in nur sieben Monaten schon weit gekommen. Jetzt fühlt er sich als Teil einer Gemeinschaft.