Ins Schlaraffenland hineingeboren: Buchstaben gab es bei mir schon immer im Überfluss, denn meine Eltern hatten eine Buchhandlung samt Zeitungen und Zeitschriften. Erstes Tageszeitungspraktikum in meiner Heimatstadt in Franken noch mit Schreibmaschine. Im Studium aufregende und herausfordernde Einsätze bei der Süddeutschen Zeitung in Dachau – Lokaljournalismus der ausgefallenen Art mit viel Zeitgeschichte. Nach dem Volontariat schickt mich die SZ als Korrespondent aus Oberbayern ins Nachwende-Ostdeutschland, das sich noch stark nach Ausland anfühlt. Es riecht anders, die Wörter (auch in ihrer Bedeutung) sind anders, die Leute ticken anders und haben andere Biographien: schöner Stoff für Geschichten – auch auf der „Seite Drei“. Meine Affinität zur Medizin (als gelernter Rettungssanitäter) kommt mir in meinem nächsten Job zugute: als Redakteur bei Deutschlands buntestem Managermagazin für das Gesundheitswesen. Auf der Journalistenakademie erschließe ich mir neue Horizonte – mit einer Weiterbildung zum Pressereferenten.
Was ich sonst noch geworden wäre: Ägyptologe, Kriminaltechniker, Möbelschreiner.
Wenn man eine Schraube braucht, liegt hier das Schlaraffenland: Bei Schrauben Preisinger in München hat man die Wahl zwischen 30.000 Sorten. Man bekommt keine Großpackung aufs Auge gedrückt, sondern genauso viele, wie man braucht. Wer will, kriegt seine Schraube einzeln – und wird dafür nicht schief angeschaut.
München – da denken Nicht-Einheimische an dicke Autos, Dirndl, Hofbräuhaus und CSU. Das soll’s gewesen sein? Eine Gruppe junger Autoren hat zwischen Kommerz und Konservatismus Fleckchen alternativen Lebens aufgespürt – und einen Stadtführer geschrieben. Das Verlagshaus: eine private Gartenlaube.
