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Prof. Dr. Gabriele Hooffacker

Gründerin der Journalistenakademie Dr. Hooffacker

Gabriele Hooffacker ist Journalistin, Fachbuchautorin und Dozentin mit dem Spezialgebiet Online-Journalismus. Seit 2013 ist sie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig Professorin für „medienadäquate Inhalte-Aufbereitung“ – die Fachfrau für Inhalte an einer technisch ausgerichteten Fachhochschule.

Ein Porträt von Adalbert Zehnder

Gabriele Hooffacker würde sagen: „Ich bin 1959 geboren“, ein „Digital Native“ würde sagen: „Gabriele Hooffacker ist 21 Jahre zu früh geboren“ –  21 Jahre zu früh, um zum ersten offiziellen Jahrgang jener Generation zu gehören, in deren Leben Computer, E-Mails, Internet  und Mobiltelefon von Beginn an eine Selbstverständlichkeit sind. Trotzdem war sie vielen aus ihrer eigenen Generation in ihrer Mentalität gegenüber Technik um Längen voraus. Die Promotion, die die Germanistin, Historikerin und Wirtschaftswissenschaftlerin 1986 an der Ludwig-Maximilians-Universität in ihrer Heimatstadt München einreichte, entstand auf einem tragbaren Computer – damals so verrückt wie ein Papagei und so bestaunenswert wie ein Raumschiff. Offizielle Typenbezeichnung „Osborne 1“, inoffizielle „Schlepptop“: Elf Kilo war das Ding schwer.

Offen sein fürs Digitale

Dass die Digitalisierung Gesellschaft und Arbeitswelt tiefgreifend verändern würde, ahnte Gabriele Hooffacker früh. Aber anders als viele ihrer progressiv gesinnten politischen Freunde, entschied sie sich dafür, dem Computerzeitalter nicht mit folgenloser Skepsis, sondern mit kritischer Aufgeschlossenheit zu begegnen – und die neuen Wege der Kommunikation und Vernetzung für eigene Zwecke zu nutzen. Ende der 1980er-Jahre gründet sie ein Mailbox-Netzwerk für Umwelt-, Frauen-, Friedens- und Menschenrechtsgruppen. 1992 eröffnet sie den Münchner Medienladen als eines der ersten öffentlichen Internet-Cafés mit Tutoren-Begleitung. Für ihre Pionierleistung erhielt sie 1997 den Medienpädagogischen Preis der „Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in Deutschland“ (GMK) – gemeinsam mit ihrem langjährigen Mitstreiter Peter Lokk. Der heutige Geschäftsführer der Journalistenakademie hatte ein vergleichbares Projekt in Nürnberg auf den Weg gebracht.

Offen sein für Neuerungen, ohne die eigenen Werte über Bord zu werfen: Dies war ein starkes Motiv für Gabriele Hooffacker, 1999 gemeinsam mit Peter Lokk auch die Journalistenakademie zu gründen. „Damals haben sich Journalistenschulen für Dinge wie Photoshop oder Content-Management-System überhaupt nicht interessiert“, erzählt Hooffacker im Rückblick. „Aber wir haben gemerkt, dass es Journalisten braucht, die beides besitzen: eine solide handwerkliche Ausbildung und gute technische Fertigkeiten. Das war der Grund für unsere Konzeption.“

Herausgeberin der „Gelben Reihe“

Seiner Zeit voraus war auch ein Freund der beiden, Walther von La Roche – nicht nur, weil er als eine Art früher Thomas Gottschalk peppig Radiosendungen moderierte und sich traute, öffentlich hörbar  Popmusik aufzulegen. 1975 brachte er als Erster überhaupt ein für Deutschland bestimmtes Lehrbuch heraus, das professionelle Standards für den Journalistenberuf definierte. Sein Titel: „Einführung in den praktischen Journalismus“. Anders als in anderen westlichen Demokratien gab es so etwas in der Nachkriegs-Bundesrepublik mit ihrem bewusst unregulierten journalistischen Berufsbild bis dahin nicht. Der Lehrbuch-Klassiker wurde als Band Nummer 1 den Auftakt zur inzwischen 14-teiligen „Gelben Reihe/Journalistische Praxis“. 2006 wurde Gabriele Hooffacker Mitherausgeberin dieser Fachbuchreihe. Seit dem Tod Walther von La Roches im Jahr 2010 führt sie die Reihe in seinem Sinne als Alleinherausgeberin weiter.

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