„Neue Plattformen – neue Öffentlichkeiten. KI, Krisen und Journalismus“ lautet der Titel des neuen Bands zur Tagungsreihe „Neue Öffentlichkeit“, der soeben erschienen ist.
Algorithmen und Künstliche Intelligenz wie die generative Sprach-KI ChatGPT übernehmen journalistische und publizistische Aufgaben – bei der Recherche, bei Produktion und Distribution. Wie ist es um die Zukunft des Journalismus unter den rasant sich verändernden Rahmenbedingungen bestellt? Worauf müssen sich Medienschaffende und Rezipienten einstellen? Wie können Medien auch in Krisenzeiten möglichst unabhängig bleiben und weiterhin Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie sein?
Der Band, herausgegeben von Gabriele Hooffacker, Wolfgang Kenntemich und Uwe Kulisch, versammelt Beiträge zur Fachtagung „Neue Plattformen – neue Öffentlichkeiten“ im September 2023 an der HTWK Leipzig. Bereits 2018 erschien der Vorgängerband „Die neue Öffentlichkeit. Wie Bots, Bürger und Big Data den Journalismus verändern“ ebenfalls bei Springer VS. Für 2025 ist die dritte Tagung als Abschluss der Reihe geplant.
„KI kann nicht schreiben. Menschen können mit KI schreiben“, brachte Marie Kilg in ihrer Keynote zu den Auswirkungen von KI-Technologien auf den Journalismus ihre Position auf den Punkt. Cornelia Wolf, Professorin an der Universität Leipzig, gibt in ihrem Beitrag einen Überblick zum Thema „Journalismus und künstliche Intelligenz aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive: Chancen und Herausforderungen“. Bartosz Wilczek und Maximilian Eder zeigen in ihrem englischsprachigen Beitrag „Developing Responsible AI in Local Journalism with Design Thinking: An Organizational Learning Perspective“ auf, wie Redaktionen in die Mitgestaltung von KI-Anwendungen einbezogen werden können.
Der Publizist und Dozent Peter Welchering stellt in seinem Beitrag „Mastodon gegen Twitter, Fediverse gegen Facebook – Was kann das dezentrale Kommunikationsnetz besser?“ die Non-Profit-Alternative des Fediverse vor. Der Beitrag der HTWK-Masterstudierenden Maria Hofmann und Christoff Riedel „Bürger-Partizipation in Lokalmedien“ untersucht die Rolle und Herausforderungen des Bürgerjournalismus anhand eines partizipativen Journalismusprojektes im Südraum von Leipzig. Ein Ergebnis: Wesentliche Faktoren fürs Gelingen der Partizipation sind professionelle Unterstützung und Anleitung.
In seinem Beitrag „Wie die Digitalisierung die Journalismus-Ausbildung verändert“ analysiert Oliver Haustein-Teßmer aktuelle Herausforderungen durch die Digitalisierung und die daraus resultierenden notwendigen Veränderungen in der Journalismus-Ausbildung. Gabriele Hooffacker versucht in ihrem Werkstattbericht „Wie Sprach-KI die Journalismusausbildung verändern kann“ eine Annäherung über die gemeinsame Erkundung des Themas mit Studierenden.
Maria Hendrischke, Felix Irmer und Uwe Krüger stellen im Beitrag „Grenzüberschreitende Investigativ-Recherchen trainieren: Das pan-europäische Pilotprojekt Crossborder Journalism Campus“ vor, wie das funktionieren kann. Der Beitrag der Journalistin Pauline Rosa Maier beruht auf ihrer Masterarbeit „Untersuchung der Kriterien für eine konfliktsensitive Kriegsberichterstattung anhand der Berichterstattung von RTL und ntv zum Ukraine-Russland-Krieg“.
Der Band „Neue Plattformen – neue Öffentlichkeiten. KI, Krisen und Journalismus“ ist gedruckt und als E-Book bei Springer VS erschienen. Tipp: Wer über den Zugang zu einer Hochschulbibliothek oder einer Landesbibliothek verfügt, kann ihn kostenfrei herunterladen.