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Das Problem mit True Crime

Alternativer Medienpreis 2023: Fünf Preise für tolle journalistische Beiträge

Alternativer Medienpreis 2023: Wuff! Studiohund Chico kommentierte die Verleihung des „24. Alternativen Medienpreises“ im Livestream – zum Vergnügen des Publikums. Am 26. Mai 2023 konnte man ab 19:00 Uhr im Youtube-Stream live dabei sein. Moderiert wurde die Preisverleihung von Peter Lokk, aufgezeichnet im Fürther TV-Studio von Martin Goldmann.

Nach einer kurzen Einführung zum Alternativen Medienpreis stellte Peter Lokk im Namen der Organisatoren,  der Nürnberger Medienakademie und der Stiftung Journalistenakademie, die preisgekrönten Beiträge, die Laudationes sowie die ausgezeichneten Journalistinnen und Journalisten vor. 237 Bewerbungen gab es in diesem Jahr in den Kategorien Macht, Geschichte, Vernetzung, Leben und Zukunft. Und 156 Preise in den vergangenen Wettbewerben zum Alternativen Medienpreis. Die Vorjury hatte diesmal 39 Einsendungen für die Endauswahl nominiert.

Die Verleihung begann mit einer Einführung in die jeweilige Kategorie durch Peter Lokk. Dabei wurden auch mehrere Nominierte genannt. Die Einführung endete mit der Ankündigung des Laudators, welcher für das Juryteam der jeweiligen Kategorie sprach. Der/die angekündigte Laudator/in würdigte den Gewinner, besprach den Beitrag in seiner/ihrer Rede und begründet die Entscheidung. Danach folgte ein Interview mit den Preisträger*innen.

Kategorie Macht: Alternativer Medienpreis für „Das Spendenproblem“

Die erste Kategorie war „Macht“. Nominiert waren unter anderem „Paradoxon – Zeitarbeit in der Pflege“ von der Medienwerkstatt Franken und „USA: Eine Sechsjährige stört den Unterricht—Prompt kommt die Polizei“ von Riffreporter Reportage.

Das Spendenproblem: Die Interviewpartner*innen
Das Spendenproblem: Die Interviewpartner*innen Fabian Füreder und Katharina Brunner Foto: Andererseits-Redaktion

Hier gewann der Beitrag „Das Spenden-Problem“ der Initiative „Andererseits-Redaktion“. In der Dokumentation wird die größte, seit 50 Jahren existierende, österreichische TV-Spendenaktion „Licht ins Dunkel“ kritisch hinterfragt. Die Dokumentation will darauf aufmerksam machen, dass Menschen keine Spenden, sondern Menschenrechte brauchen und diese Rechte nur durch Gesetze und Förderung von staatlicher Seite verwirklicht werden können. Für die „Andererseits Redaktion“ stellten sich  Fabian Füreder und Katharina Brunner im Interview den Frage n zu ihrem Beitrag. Präsentiert wurde diese Kategorie von dem Laudator Klaus Schrage.

Kategorie Leben: Alternativer Medienpreis für „True Crime“

Die zweite Kategorie sollte eigentlich „Geschichte“ sein. Dies wurde jedoch durch technische Schwierigkeiten verschoben, sodass die Kategorie „Leben“ vorgezogen wurde. Nominiert waren hier beispielsweise „Wo Menschen im Schimmel hausen (und Folgebeiträge)“ von der Aachener Zeitung und und „Inselmilieu Reportage: Who cares? Mobile Pflege und Betreuungvon inselmilieu-reportage.at.

Das Problem mit True Crime
Das Problem mit True Crime: Betroffene berichten Foto Zapp / NDR

Gewonnen hat „True Crime: Mord, Totschlag, Missbrauch als Entertainment“ der Leipziger Journalistin Nhi Le, eine Produktion der Redaktion ZAPP des NDR. Der Beitrag setzt sich mit dem Mediengenre-Phänomen „True Crime“ auseinander und beleuchtet dieses aus der Sicht der Hinterbliebenen und Betroffenen. Er stellt die Frage, wie sich dieses mediale Rekapitulieren der Taten auf sie auswirkt. Nhi Le stellte sich im Interview den Fragen zu ihrem Beitrag. Malte Burdekat würdigte „True Crime“ in seiner Laudatio.

Kategorie Geschichte: Alternativer Medienpreis für „Unser Haus – die Hausbesetzungsbewegung 1980/81“

Es folgte die Kategorie „Geschichte“. Nominiert waren dabei Beiträge wie „Akte: Raubkunst“ von Good Point Podcasts oder „NS-Verbrechen in der Ukraine: Auf der Spur der Täter“ von der TAZ. Gewonnen hat der Beitrag „Unser Haus – die Hausbesetzungsbewegung 1980/81“ von Radio Z Nürnberg.

Instandbesetzer Berlin Kreuzberg 1ß982
Instandbesetzer Berlin Kreuzberg 1981: Bildrechte: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Instandbesetzer_Berlin_Kreuzberg_1981.jpg

Dieser Hörbeitrag befasst sich mit der Hausbesetzerszene im Nürnberg der frühen 80er Jahre und den KOMM-Verhaftungen, die für einen deutschlandweiten Justiz-Skandal sorgten. Dabei werden Zeitzeugen befragt, welche einen unverfälschten Einblick in die damaligen Geschehnisse geben. Im Interview äußerte sich Michael Liebler zum Beitrag. Laudator war Tim Birkner.

Kategorie Vernetzung: Alternativer Medienpreis für „Quellenreiter:in – Das Fake News Quiz“

In der Kategorie Vernetzung waren Beiträge wie „Nahrungsergänzungsmittel: Wie wissenschaftlich ist More Nutrition?“ von MedWatch oder „Wir werden nicht aufhören zu fragen – Nürnberg und der NSU“ von der Medienwerkstatt Franken nominiert. Gewonnen hat der Beitrag „Quellenreiter:in – Das „Fake News“ Quiz. Wir helfen spielerisch „Fake News“ zu erkennen“ von Jannik Werner und Simon Sasse. Dies ist eine kostenlose Quiz-App, die im Google Play Store und im App Store verfügbar ist. Beim Nutzen der App tritt man gegen andere Nutzende an und muss Schlagzeilen als Fakten oder Fake News erkennen.

Beispielgrafik Quellenreiter:in Fake News Quiz
Beispielgrafik Quellenreiter:in Fake News Quiz Bildquelle: quellenreiter:in App

Wer am Ende die meisten richtigen Antworten hat, gewinnt das Spiel. Dabei soll die Medienkompetenz der Nutzenden geschult werden. Dies geschieht dadurch, dass alle in der App vorhandenen Schlagzeilen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft und mit Fakten hinterlegt wurden. So wird schnell klar, bei welchen Schlagzeilen es sich um Fakten oder um Fake News handelt. Vertreten wurde der Beitrag im Interview durch Jannik Werner und Simon Sasse. Laudator war Thorsten Steinhoff.

Kategorie Zukunft: Alternativer Medienpreis für „Housing First – Das Ende der Obdachlosigkeit?“

Die letzte der fünf Kategorien war „Zukunft“ mit nominierten Bewerbungen wie „Bitcoin: Krypto als nationale Währung? El Salvador macht das Experiment“ vom Y-Kollektiv / Radio Bremen und „Letzte Generation: Sonjas radikaler Protest für das Klima“ von Basis: Kirche Video.

Gewonnen hat der Beitrag „Housing First – Das Ende der Obdachlosigkeit?“ von Lisa Hopp für die  Medienwerkstatt Franken. „Housing First“ beschreibt einen alternativen Ansatz im Umgang mit Obdachlosigkeit. Obdachlose sollen eine Wohnung bekommen, damit sie eine sichere und stabile Basis haben, um ihr Leben neu zu ordnen.  In der Dokumentation kommen ehemalige Obdachlose aus Nürnberg zu Wort, die von der Bedeutung einer festen Bleibe für sich berichten.

Theodor-Heuss-Brücke in Nürnberg mit Schlafstelle
Theodor-Heuss-Brücke in Nürnberg mit Schlafstelle Foto: Winfried Schuhmann

Der Gedanke dahinter ist, dass eine Wohnung eine wichtige Grundlage ist, um wieder in ein geregeltes Leben zu finden. Den Obdachlosen wird dabei von Organisationen wie dem „Straßenkreuzer“ geholfen, da es an bezahlbarem Wohnraum mangelt und Wohnen ein Grundrecht sein sollte. Lisa Hopp erläuterte den Beitrag im Interview. Laudatorin war Gabriele Hooffacker mit einem Text von Sebastian Gomon.

Alternativer Medienpreis 2023: Dank an Förderer und Unterstützer des Wettbewerbs

Abgeschlossen wurde die Preisverleihung mit einer Danksagung von Peter Lokk an die Sponsoren und Unterstützer: an den  Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg, die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion in Ver.di sowie den Verein Kommunikation und neue Medien. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass beim Jubiläum zum 25. Alternativen Medienpreis 2024 wieder vor Ort in Nürnberg gefeiert werden kann.

Herzlicher Dank an Michela Busenkell und Asijeh Nikazar von der Stiftung Journalistenakademie für die Anmoderationen zu den ausgezeichneten Beiträgen und die Interviews mit den Preisträger*innen. Und an Florian Eberhardt, Moritz Bamler und Niklas Peinemann von der HTWK Leipzig für die Facebook-Postings zum Wettbewerb und den Nachbericht zur Preisverleihung.

Der Alternative Medienpreis 2023 und die Gewinner: Alle fünf Preisträger*innen und 39 nominierten Beiträge sind auf www.alternativer-medienpreis.de zu finden.Wer die Preisverleihung verpasst hat, kann sie sich auf dem YouTube-Kanal der Stiftung Journalistenakademie ansehen.