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Freier Journalist = Entrepreneur?

Ist das US-Konzept des „Entrepreneurial Journalism“ vergleichbar mit dem des Freiberuflers in Deutschland? Rukhshona Nazhmidinova und Stephan Russ-Mohl vom European Journalism Observatory (EJO) sind der Frage nachgegangen und haben allerhand Unterschieder festgestellt, vor allem aber ein Defizit: An deutschen Journalistenschulen würde freiberufliches Arbeiten nicht unterrichtet, „weil deutsche Journalistenschulen mehrheitlich verlagsgebunden sind“, so die Publizistin Ulrike Langer. Sie hätten kein Interesse daran, ihren Absolventen „beizubringen, wie man auf dem freien Markt Verlage als Verwerter umgehen kann”. Quelle: EJO.

Im Lehrgang Online-Journalismus an der Münchner Journalistenakademie gehört das Fach „Freiberuflich arbeiten“ seit vielen Jahren zum Standard. Dozent Peter Lokk lehrt dort alles, was zur Freiberuflichkeit gehört – Auftragsakquise, Rechnungsstellung, Künstlersozialversicherung, Verwertungsgesellschaften, Steuern, Rechtsschutz durch Journalistengewerkschaften usw. Doch auch hier gibt es ein Problem: Der Lehrgang kann durch den Bildungsgutschein der Arbeitsagentur gefördert werden. Und die hat kein Interesse an freien Journalisten. Für sie zählen nur Festangestellte als Erfolg.