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„An der Schwelle einer Revolution“

Die Medienwelt steht an der Schwelle einer Revolution. Und der heraufziehende gigantische Sturm äußert sich bereits jetzt im Gegenwind, der Journalisten und Massenmedien seit einiger Zeit entgegenweht. Mit diesem drastischen Szenario stimmte Richard Gutjahr, Journalist und Blogger vom Bayerischen Rundfunk, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten gemeinsamen Fachtagung von EIQ und HTWK auf die Herausforderungen des digitalen Wandels ein.

Mutige Journalisten gesucht

„Transmedialer Wandel und die German Angst“ hieß das Thema, mit dem Dr. Uwe Krüger, Universität Leipzig, und Kress-Kolumnist Paul Josef Raue die neue Öffentlichkeit zu erklären versuchten. „Zwar zählen die Medien als solche nicht zu den Angstmachern der Deutschen, aber sie haben mit diesen zu tun“, erläuterte der Medienwissenschaftler, „denn Angstmacher wie Terroristen kommen durch die Medien zu den Menschen“, so Krüger weiter.

Eine neue Form des mobilen Journalismus stellte der NDR-Reporter Benjamin Unger vor: das Projekt NextNewsLab. Mit Smartphone und speziellen Apps für Aufnahme und Schnitt können kurze Beiträge schneller als mit herkömmlichen Produktionsmitteln erstellt und ausgespielt werden. Dabei stellen die mobilen Bilder keinen Ersatz, sondern eine zusätzliche Option der Berichterstattung dar.

Mobilen Bürgerjournalismus im Sinne von partizipativen Fernsehformaten veranschaulichten die Masterstudierenden Veronika Christmann und Komnen Tadic von der HTWK Leipzig. Sie untersuchten für das Hochschulfernsehen die Bereitschaft von Bürgern, sich aktiv vor bzw. hinter die Kamera des Smartphones zu stellen. Ihr Befund fiel dabei eher nüchtern aus: Der Großteil der Befragten möchte eher hinter als vor der Kamera stehen. Die Angst, plötzlich öffentlich zu sein, ist bei vielen groß.

(…) Zum kompletten Beitrag auf der Website „Neue Öffentlichkeit“ mit Fotos von Peter Lokk und dem Text von Wolfgang Kenntemich und Constanze Farda

Transparenz durch Technik

Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutierten dann über die Frage „Wer definiert Qualität und Wahrheit?“ So prognostizierte Dr. Uwe Krüger, dass im Ergebnis der Bundestagswahl nun „vergessene“ Positionen, die im liberalen Konsens bisher stumm geblieben seien, wieder im Parlament diskutiert und damit auch in den Medien auftauchen würden. Christina Elmer (SPIEGEL ONLINE) sieht Kontextualisierung als Herausforderung für die Medien. So könnten im Datenjournalismus Methodenboxen oder ein Downloadangebot der Daten Schritte in diese Richtung sein. Mit der Unterstützung bei der Suche nach mehr Transparenz durch die Technik befasste sich auch Prof. Dr. Uwe Kulisch von der HTWK.

Zur Frage, wie Vertrauen in die Medien zurückgewonnen werden kann, sehen Stefan Primbs und Christina Elmer vor allem das bessere Kennenlernen der Mediennutzer als Möglichkeit. Mit dem Schlusssatz „Die Welten müssen wieder zusammenkommen“ von Dr. Krüger endete die erste gemeinsame Fachtagung von EIQ und HTWK Leipzig.

Text: Prof. Wolfgang Kenntemich und Dr. Constanze Farda

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