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Mediennutzung: regional, nach Alterskohorten und nach Medien

Welche regionalen Unterschiede in der Fernsehnutzung ergeben sich, wenn man die MedienNutzerTypologie bei der Analyse zugrunde legt? In den Stadtstaaten sind Zielstrebige und Moderne Etablierte stärker vertreten. In den ostdeutschen Flächenländern haben Familienorientierte und Häusliche, in den westlichen Flächenländern Eskapisten und Traditionelle höhere Anteile.

Je nach Zeitbudget, Alter und Mobilität ergeben sich für die MedienNutzerTypen in den jeweiligen Regionen unterschiedliche Tagesreichweiten und Sehdauern des Fernsehens: Spaßorientierte in den Stadtstaaten sehen am wenigsten und am kürzesten fern (45 % Tagesreichweite, 114 Min. tägliche Nutzung), westdeutsche Eskapisten und Häusliche sehen überdurchschnittlich viel fern. Insgesamt sind die Dritten Programme der ARD, das ZDF und das Erste die meistgenutzten Sender.

Welchen Einfluss hat das Lebensalter und die damit verbundene typische Mediennutzung? Das Fernsehen weist am deutlichsten einen Alterseffekt im Sinne einer zunehmenden Nutzung mit steigendem Alter auf. Die Kohorte 1950 bis 1959 erzielte in ihrem Lebensverlauf die höchsten Radio-Nutzungsdauern und erweist sich damit als besonders radioaffin. Die Tageszeitungsnutzung erweist sich am deutlichsten von Kohorteneffekten bestimmt – je später geboren, desto weniger wird Zeitung gelesen. Die parallele Mediennutzung, die insgesamt eine relativ geringe Bedeutung hat und mit 16 Minuten täglicher Nutzungsdauer am meisten zwischen Fernsehen und Internet auftritt, ist erwartungsgemäß in den jüngeren Kohorten deutlich stärker vertreten. Junge Menschen verbringen außerdem aufgrund ihrer Lebenssituation doppelt so viel Zeit in Bus und Bahn wie der Durchschnitt der Bevölkerung ab 14 Jahren, woraus Potenziale fur die mobile Mediennutzung entstehen.

Die MedienNutzerTypologie fasst Menschen mit ähnlichen soziodemografischen Merkmalen, Interessen und einer vergleichbaren Alltagsgestaltung zu homogenen Gruppen zusammen. Die Fernsehnutzung der Typen wird davon beeinflusst, wie sie sich in den Tagesablauf einbetten lässt – außerdem spielen persönliche Einstellungen und damit verbundene Programminteressen eine bedeutende Rolle. Auch das Kulturangebot vor Ort und die finanziellen Mittel zur Freizeitgestaltung bestimmen das Zeitbudget für das Fernsehen.

Pressemitteilungen der ARD-ZDF-Forschung, veröffentlich bei der Fachzeitschrift Media-Perspektiven: