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Vertrauen oder Verschwörung? Studie zu Publikum und Medien

Haben sich ganze Bevölkerungsteile von den etablierten politischen und medialen Akteuren abgewendet? Ist das Verhältnis zwischen Medien und Publikum grundsätzlich gestört? Die Wissenschaftler Tanjev Schultz, Nikolaus Jackob, Marc Ziegele, Oliver Quiring und Christian Schemer haben das in einer breit angelegten Studie untersucht. Insgesamt ist aus den Ergebnissen der Studie kein umfassender, dramatischer Vertrauensverlust in die Medien zu erkennen.

Freilich artikulieren bemerkenswert hohe – und bei manchen Fragen wachsende – Anteile der Bevölkerung ein erhebliches Misstrauen. Nicht alle, die heftige und pauschale Kritik an etablierten Sendern und Zeitungen üben, haben bereits ein kohärentes und gefestigtes Anti-Medien-Bild. Offensichtlich spielen derzeit rasch schwankende Stimmungen eine große Rolle. Doch es existiert auch ein harter Kern von Medienzynikern. Auf der anderen Seite lassen sich in einem Teil der Bevölkerung sogar Anzeichen für eine Zunahme des geäußerten Vertrauens ausmachen, die als Unterstützung für etablierte Medien in Krisenzeiten interpretiert werden kann.

Die Studie legt empirische Belege zu dieser Debatte auf der Basis einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung von Personen ab 18 Jahren in Deutschland vor. In Übereinstimmung mit früheren Befunden ist das Vertrauen der Befragten vor allem in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und klassische Tageszeitungen groß. Privaten Fernsehsendern und den Boulevardzeitungen bescheinigen die Bürger dagegen eine geringere Glaubwürdigkeit.

Auch Fragen zu Verschwörungstheorien wurden in der Studie gestellt, so zum Beispiel zum Tod von Prinzessin Diana oder den Hintergründen von 9/11. Bei Befragten, die Pauschalvorwürfen gegen die Medien zustimmen, liegen die Zustimmungswerte zu solchen Verschwörungstheorien deutlich über dem Durchschnitt.

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