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Einkommen, Arbeitsmarkt, Medien: Wie sich Deutschland verändert

Anstelle einer Neujahrsansprache: zunächst etwas Statistik

Die Einkommensschere klafft in Deutschland immer weiter auseinander. Über die 90er Jahre hat die Ungleichheit der am Markt erzielten Bruttoeinkommen – Löhne und Gehälter, Unternehmer- sowie Vermögenseinkommen – in Deutschland zugenommen. Die oberen 10 Prozent der Einkommenspyramide konnten ihr reales Markteinkommen von 1992 bis 2001 um gut 7 Prozent steigern. Die „ökonomische Elite“, die oberen 0,001 Prozent der Einkommensbezieher, erzielten gegenüber 1992 sogar einen realen Einkommensanstieg um 35 Prozent. In dieser Gruppe von 650 Personen lag das durchschnittliche Markteinkommen 2001 bei 15 Mill. Euro, hat das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) Berlin ermittelt.

Die Netto-Reallöhne sind in Deutschland seit Anfang der 90er Jahre kaum gestiegen. Von 2004 bis 2008 gingen sie sogar zurück, eine in der Geschichte der Bundesrepublik einmalige Entwicklung, denn nie zuvor ging ein durchaus kräftiges Wirtschaftswachstum mit einer Senkung der realen Nettolöhne über mehrere Jahre einher.
Ursache ist nicht etwa eine höhere Belastung der Lohneinkommen durch Steuern und Sozialabgaben, sondern die außerordentlich schwache Steigerung der Entgelte. Dieser Befund ist umso bemerkenswerter, als sich die Qualifikation der beschäftigten Arbeitnehmer im Durchschnitt erhöht hat, was für sich genommen einen deutlichen Anstieg der Verdienste hätte erwarten lassen. Im Gegensatz zur Lohnentwicklung sind die Einkommen aus selbständiger Tätigkeit sowie aus Kapitalvermögen in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen, sodass die Arbeitnehmerentgelte einen immer geringeren Teil des Volkseinkommens ausmachen. Die bereinigte Lohnquote erreichte 2007 und 2008 mit rund 61 Prozent ein Rekordtief (Quelle: ebenfalls DIW).

Auch 2011 sind die Reallöhne in Deutschland trotz des Konjunkturaufschwungs nur wenig gestiegen – die Beschäftigten haben also kaum an Kaufkraft gewonnen. Der Zuwachs belief sich auf lediglich 0,6 Prozent, wie eine Studie ergab. 2009 hatten die Beschäftigten real noch im Schnitt 2,4 Prozent mehr verdient (Quelle: Tagesschau.de).

Medien und Arbeitsmarkt: 73,3 Prozent der Bevölkerung (2010: 69,4%) sind mittlerweile online. Damit stieg die Zahl der Internetnutzer ab 14 Jahren in Deutschland binnen eines Jahres von 49,0 Millionen auf 51,7 Millionen. Besonders nachgefragt werden Bewegtbilder im weltweiten Netz, die 68 Prozent (2010: 65 Prozent) aller Onliner abrufen. Dabei schauen sich 29 Prozent (2010: 23 Prozent) TV-Sendungen zeitversetzt an. Der Anteil derer, die live im Netz fernsehen, liegt bei 21 Prozent (2010: 15 Prozent). Dies sind rund 19 Millionen Menschen, die zumindest gelegentlich Fernsehinhalte im Internet sehen – vier Millionen mehr als 2010. Dabei ist die Zunahme bei den 14- bis 29-Jährigen überdurchschnittlich hoch (Quelle: ARD-ZDF-Onlinestudie).

Für das Internet zeigte sich in den letzten Jahren eine wachsende Nutzung regionaler Informationen. Behinderte Menschen nutzen das Internet mehr als nichtbehinderte. Auf allen gesellschaftlichen Ebenen hat sich das Internets als erste Anlaufadresse durchgesetzt. Damit spielt es längst eine zentrale Rolle bei der Information und Kommunikation innerhalb der Gesellschaft. Zudem ist zu erwarten, dass regionalorientierte Internetnutzung weiter zunehmen wird, je mehr ältere Menschen online gehen, schreiben Ekkehardt Oehmichen und Christian Schröter.

Das Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB) sagt für 2012 voraus: Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Laufe des Jahres 2012 sei großer Unsicherheit ausgesetzt. Über das schwächelnde weltwirtschaftliche Umfeld hinaus werde für die deutsche Wirtschaft entscheidend sein, in welchem Ausmaß sich die Risiken aus der Staatsschuldenkrise und der damit verbundenen Verunsicherung der Finanzmärkte realisieren.

Der deutsche Arbeitsmarkt habe im Laufe des Jahres 2011 die letzten Auswirkungen der internationalen Rezession 2008/2009 überwunden. In der Krise sei die Arbeitslosigkeit nur geringfügig gestiegen, Arbeitszeit und Produktivität gingen jedoch erheblich zurück. Arbeitskräfte wurden also in den Betrieben gehalten und die Produktion im Zuge der Erholung ab 2009 schnell wieder erhöht. Über diesen Aufholeffekt hin aus stieg die Beschäftigung deutlich an. Allerdings wird sich der Aufschwung spürbar abschwächen. Die IAB­-Prognose untersucht die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für 2012.

Wie sieht es im Journalismus aus? Die Jahresstatistik der Arbeitsagenturen meldete für 2010 insgesamt 5.200 arbeitslose Redakteure und Journalisten. Das sind zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. In der ersten Jahreshälfte 2011 sank die Arbeitslosigkeit jedoch um sieben Prozent. Gleichzeitig gibt es mehr Menschen als je zuvor, die hauptberuflich vom Journalismus leben. 2010 waren es schätzungsweise 160.000 Festangestellte und Freiberufler gegenüber etwa 127.000 im Jahr 2000. Diese Zahl nennt die aktuelle Statistik des Statistischen Bundesamts. Ihre Zahl hat in den letzten zehn Jahren um mehr als 30.000 zugenommen, das ist ein Zuwachs um 23 Prozent.

Verdient werde vor allem rund um Online-Angebote, und auch hier weniger im klassischen Journalismus, sondern im Bereich von Unternehmens- und Verbands-Websites. Rund 32.000 Menschen arbeiten in diesem Bereich, die Mehrheit davon in sozialversicherungspflichtiger Festanstellung. Im Printbereich sank die Zahl der gemeldeten Stellen für Redakteure und Journalisten 2009 auf 2010 mit 29 Prozent überdurchschnittlich stark. Über das ganze erste Jahrzehnt betrachtet waren 13,2 Prozent mehr Redakteure und Journalisten im Bereich Online-Redaktion beschäftigt als im Jahr 2000, unter denjenigen mit Fach- und Hochschulabschluss waren es sogar 16,5 Prozent mehr (Quelle: Link zur Statistik der Arbeitsagentur).

Was für 2012 zu tun bleibt:

  • Web und Social Media müssen in ihrer Informations- und Kommunikationsfunktion ernst genommen und sorgfältig gepflegt werden.
  • Die qualifizierte journalistische und konzeptionelle Arbeit im crossmedialen und Online-Journalismus muss anerkannt werden.
  • Sie muss auch entsprechend honoriert werden.

In diesem Sinne: Erholsame Feiertage und alles Gute für 2012!